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Die Kennzahl der Gesamtanlageneffektivität die OEE
Transparenz und Durchblick schaffen
Die OEE ist eine Vereinigung mehrerer Kennzahlen zu einer Superkennzahl, welche mit ihren drei Bestandteilen die Verfügbarkeit, die Leistung sowie die Qualität aufzeigt. Daher ist es möglich mit einem Blick die Produktivität einer Anlage darzustellen und deren Verluste und geleistete Qualität zu berücksichtigen.
OEE = Nutzungsfaktor x Effizienzfaktor x Qualitätsfaktor
Die Abkürzung OEE steht für Overall Equipment Effectivness (Gesamtanlageneffektivität) und kann einen Wert zwischen 0% und 100% abbilden. Eine pauschale Aussage, ob das erreichte Ergebnis der OEE gut oder schlecht ist, ist nicht möglich. Es gibt zu viele verschiedene Einflussfaktoren, welche eine Anpassung an die betrieblichen Gegebenheiten unumgänglich machen.
Die Grundaufgabe der Kennzahl ist nicht das Aufzeigen des aktuellen Status, sondern sie soll den entsprechenden Fortschritt im Verbesserungsprozess aufzeigen und damit messbar machen.
Zusammensetzung der Kennzahl
Kalenderzeit
Die Kalenderzeit entspricht dem Betrachtungszeitraum in Stunden. Bei einer Betrachtung von einem Tag enspräche dies damit 24 Stunden und bei einer Woche 7×24 Stunden, also insgesamt 168 Stunden.
Geplante Operationszeit
Die Kalenderzeit wird in der Auswertung der OEE nicht berücksichtigt, da sie eine Kennzahl für ungeplante Stillstände einer Anlage ist. Von der Kalenderzeit werden Zeiten ohne Belegung, wie zum Beispiel produktionsfreie Wochenenden, abgezogen. Die nicht eingeplante Zeit kann als Planungsreserve angesehen werden.
Geplante Produktionszeit
Nach Abzug der ungebelegten Zeiten werden die geplanten Stillstände betrachtet. Die geplante Produktionszeit wird um die geplanten Stillstände, wie zum Beispiel geplante Wartung, Pausen, oder Streik, bereinigt. Zurück bleibt die bereinigte Betriebszeit der Anlage, die als Basis für die Berechnung der OEE Kennzahl mit 100% definiert wird. Von dieser Basis werden die Leistungs-, Verfügbarkeits-, und Qualitätsverluste abgezogen.
Leistungs- oder Nutzungsfaktor
Der Leistungs- und Nutzungsfaktor wird auch oftmals Verfügbarkeitsfaktor genannt. Der Nutzungsfaktor ist ein Maß für die Verluste der Anlage, welche durch ungeplante Stillstände verursacht werden. Ungeplante Stillstände sind, zum Beispiel, fehlendes Personal oder Material, Defekte der Anlage, Stromausfall oder Rüstvorgänge.
In der Praxis empehlen wir nicht jeden kleinen Ausfall als Stillstand der Anlage zu erfassen, sondern eine Erfassungsgrenze zu definieren. Es hat sich gezeigt, dass die Erfassungsgrenze oftmals größer drei Minuten als sinnvoll angesehen werden kann, damit der Dokumentationsaufwand in einem angemessenen Rahmen gehalten werden kann.
Effizienz- oder Leistungsfaktor
Der Effizienzfaktor steht für die Abweichung der geplanten Stückzahl pro Zeiteinheit. Hierbei wird die Zeit aufgenommen, in der die Anlage läuft und welche Stückzahl produziert wurde. Dies wird mit der vorgegebenen Stückzahl in dieser Zeitspanne in Bezug gesetzt.
Als Sollstückzahl wird im Normalfall die Leistungsangabe des Herstellers verwendet, da diese erreicht werden soll. Ist diese unrealistisch oder einfach nicht vorhanden, hat es sich in der Praxis bewährt, die höchste erreichte Stückzahl als Vorgabe zu nehmen. Die Sollleistung definiert dann die Vorgabe von 100%. Es ist zu beachten, dass die Vorgabe im Dauerbetrieb oftmals nicht erreicht werden kann und daher keine Vorgabezahl für die Produktionsplanung abgibt. Es ist eine nur theoretische erreichbare Zahl.
Werden mehrere Produkte auf der selben Anlage bei unterschiedlichen Geschwindgkeiten produziert, muss für jedes Produkt eine eigene Vorgabe definiert werden. Auch hier gilt, dass es sich nicht um die dauerhaft erreichbare Stückzahl, sondern um einen theoretischen Höchstwert handelt.
Die Einflußgrößen der Istleistung lassen sich in 2 Gruppen unterteilen. Dies sind, zum einen, kurzfristige Stillstände, die unter der definierten Erfassungsgrenze für Stillstände liegen, sowie eine verringerte Geschwindigkeit der Anlage.
Qualitätsfaktor
Der Qualitätsfaktor zeigt die Verluste durch Defekte oder überarbeitungsbedürftige Teile. Werden fehlerhafte Produkte nicht direkt an der Anlage bemerkt, sondern zu einem späteren Zeitpunkt, hat es sich bewährt, den Fehler der nachfolgenden Maschine, also dort wo der Fehler entdeckt wurde, zu belasten. Auch sollte die Kennzahl nicht rückwirkend korrigiert werden.
… und was sagt mir die OEE?
Transparenz statt Vergleich
Gerne wird die OEE Kennzahl genutzt, um verschiedene Produktionen miteinander zu vergleichen. Hierfür ist diese Kennzahl nicht das richtige Mittel. Jede Produktion hat ihre eigenen Bedingungen, die ein sinnvolles Vergleichen mittels der OEE verhindern.
Ihre Stärken hat die OEE, wenn es um Transparenz im Wertschöpfungsanteil der Anlage geht. Durch die drei Teile der Kennzahl, sowie deren Zusammenfassung, lässt sie sich optimal zur dauerhaften Leistungsmessung, sowie um einen Verbesserungs- und oder Zielvereinbarungsprozess zu bewerten, einsetzen. Die Kennzahl spielt ihre Stärke somit bei der Verfolgung von Verbesserungen im Produktionsprozess aus.
Was muß ich bei der OEE beachten?
Eine der Grundvorraussetzung für den erfolgreichen Einsatz der Kennzahl, eigentlich gilt dies für alle Kennzahlen, ist dass die Zahlen auf der gleichen Basis erhoben werden müssen. Im ersten Arbeitsschritt vor der Einführung der OEE sollten alle Werte definiert sowie das Verfahren zur Erhebung der Istwerte festgelegt werden.
Die Verfügbarkeit kann manuell, z.B. über Logbücher oder Statusmeldungen, erfasst werden, oftmals gibt es aber auch MES-Systeme, welche die Daten automatisiert erheben. Eine gute Datenbasis ist einer der wichtigesten Schritte zum Erfolg, egal ob die Daten manuell oder automatisch erfasst werden.
In der Praxis kommt es oftmals vor, dass vom Maschinenbediener Zeiten als Rüstzeiten oder Standzeiten definiert werden, bzw. diese länger erfasst werden als notwendig. Daher ist es wichtig, diese Zahlen nach Möglichkeit zu prüfen und die Erfasser auf richtige Angaben hinzuweisen.